Reply To: The First Hohner Melodica and Clones
Melodica history
Die Geschichte der Melodica
In den 1950er Jahren wurde bei Hohner die Entwicklung eines neuen Musikinstrumentes vorangetrieben, welches die Anforderungen der musikalischen Früherziehung optimal befriedigen und die Nachteile der damals gebräuchlichen Instrumente (v.a. Blockflöte) überwinden sollte.
Es war ein optisch attraktives Instrument mit großer musikalischer Ausdrucksfähigkeit gewünscht. Ideengeber und „Väter“ der Melodica sind nicht eindeutig zu ermitteln. Nach Aussagen von Zeitzeugen resultierte die erste Form der Melodica aus einer Zusammenarbeit der Hohner-Musterwerkstatt mit der Abteilung Metallbau-Akkordeon unter Dr. Dorner.
Im November 1958 schließlich konnte die Neuschöpfung erstmals in der Hohner-Verkaufsinformation präsentiert werden – Die SOPRANO MELODICA.
Das Instrument mit den „Stummeltasten“ aus der Familie der Blasharmonikas lässt den eingeblasenen Luftstrom durch Drücken einer Taste in eine Kanzelle fließen, wodurch eine Stimmzunge in Schwingung gerät. Da der Luftstrom durch eine „Einbahnstraße“ fließt, lässt sich der Ton nur durch Einblasen und nicht wie bei der diatonischen Mundharmonika auch durch Ansaugen erzeugen. Durch das Drücken mehrerer Tasten ist die Melodica leicht polyphon spielbar.
Im ersten Halbjahr der Produktion wurde der Stimmstock aus Birnenholz gefertigt, dann jedoch stellte man auf Spritzgussteile um, weil es nachhaltige Probleme mit aufquellendem Holz gegeben hatte. Die Spritzgussform wurde in der Firma unter Ingenieur Kurt Mast entwickelt.
Da man die Anlehnung an eine vollwertige Klaviertastatur suchte, die die Akzeptanz der Melodica als Vorinstrument für Akkordeon und andere Tasteninstrumente ermöglichen sollte, wurde fieberhaft an der Weiterentwicklung gearbeitet. Tatsächlich – im Jahr 1961 folgten in dieser Weise erweiterte Modelle – die PIANO MELODICAS. Maßgeblich beteilig bei der Entwicklung dieser „erwachsenen“ Melodica war der Instrumentenbauer und Hohner-Mitarbeiter Franz Lindermaier. Im USA-Patent von 1962 wird er namentlich als Erfinder erwähnt.
Es folgten zahlreiche weitere Neuerungen wie beispielsweise die Bass Melodica, die Melodica Cassotto, die heute noch beliebte Clarina (mit nur 8 Tasten) oder die skurrile Hohner ELECTRA MELODICA (erste Präsentation 1967) mit 6 verschiedenen Registern, mit welchen verschiedene Instrumente wie Klarinette, Blechbläser, Streicher oder Flöte simuliert werden, sowie bei Bedarf Vibrato und Wah-Wah Effekte hinzugeschalten werden konnten.
Noch 1975 wurde die Anzahl der Melodica-Spieler in der Bundesrepublik mit einer Million angegeben (im Vergleich: damals spielten etwa 4,3 Millionen Menschen in Deutschland Blockflöte).
In den 1980er Jahren verebbte die Nachfrage nach diesem Instrument zusehends. Elektronische Bauteile wurden immer kleiner und billiger, sodaß alsbald Synthesizer und Home-Keyboards den Massenmarkt dominierten und die Melodica aus den Kinderzimmern verdrängten. Bis Ende der 1990er Jahre führte die Melodica ein Schattendasein und galt vornehmlich als altmodisches Spielzeug für Kinder.
Die Melodica